Vier Pfoten fuer die Liebe [20.11.14] by Cathy Woodman

Autor:Cathy Woodman [Woodman, Cathy]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783641112363
Google: 1SibAwAAQBAJ
Barnesnoble:
Herausgeber: Blanvalet Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2014-10-19T22:00:00+00:00

Etwas Altes

An diesem Morgen lausche ich auf der anderen Seite der Tür zum Behandlungszimmer, derjenigen zum Flur, sodass es nicht zu sehr auffällt. Ich weiß, dass ich Will nicht hinterherspionieren sollte, aber ich kann laute Stimmen hören. Er sollte einen Hund für eine Routinekastration aufnehmen, und er braucht ewig.

»Mrs. Taylor, bei Narkosen und Operationen besteht immer ein gewisses Risiko«, bestätigt er.

»Was für ein Risiko?«

»Das der Letalität«, sagt er ungerührt.

»Sie sagen also, er könnte diese kleine OP haben und nie mehr nach Hause zurückkehren?«

»Ja, dafür besteht eine geringe Wahrscheinlichkeit.«

»Wie gering?«

»Das hängt davon ab, aus welcher Quelle Sie die veröffentlichten Werte beziehen.«

»Es ist aber nicht so gering, dass man es ignorieren könnte? Frances hat nichts davon erwähnt, als ich den Termin ausgemacht habe.«

»Das liegt daran, dass sie Rezeptionistin ist und kein Tierarzt«, höre ich Will sagen.

Und ich denke: Bitte etwas leiser … aber ich kann nichts tun. Es würde nicht gut aussehen, wenn ich ihm den Marsch bliese. Ich beiße mir auf die Lippen.

»Wie genau stehen die Chancen, dass ich ihn heute Abend lebend zurück nach Hause bekomme und nicht in einer Kiste?« Sie ist verstört. Ich kann es an ihrer Stimme erkennen. »Nein, ich habe meine Meinung geändert. Da finde ich mich lieber damit ab, dass er alles in Sichtweite bespringt. Vielen Dank.«

»Ich kann ihm stattdessen eine Spritze geben, die seinen Testosteron-Spiegel senkt, das männliche Sexualhormon. Es ist eine vorübergehende Maßnahme.«

»Ich werde ihn so lassen, wie die Natur es vorgesehen hat. Meine bessere Hälfte hatte recht. Eine Kastration ist grausam. Es ist eine Verstümmelung. Simon wird so erleichtert sein. Er hat die letzte Woche mit überkreuzten Beinen zugebracht.«

Nachdem Mrs. Taylor und ihr Hund die Praxis verlassen haben und Will den letzten OP-Patienten des Tages aufgenommen hat, muss ich ein Wörtchen mit ihm reden.

»Ich … äh … habe gehört, dass Mrs. Taylor die OP heute abgesagt hat.«

»Es war ihre Entscheidung.« Will runzelt die Stirn.

»Ja, aber sie hatte sich entschieden, den Hund kastrieren zu lassen, und Sie haben sie mit möglichen Risiken so verunsichert, dass sie ihre Meinung geändert hat. Wir müssen unseren Klienten gegenüber aufrichtig sein, aber nicht übertreiben. Es ist nicht gut fürs Geschäft«, sage ich leichthin. »Emma und ich müssen Ihren Lohn zahlen.«

»Verstanden, Maz«, sagt er. »Beim nächsten Mal werde ich mir genauer überlegen, was ich sage.«

»Gut. Wir reden später weiter, nach den Vormittagsoperationen.«

»Ich mach mich dann mal fertig.«

»Wie viele Operationen haben Sie eigentlich heute aufgenommen?«

»Drei. Eine Katze zum Röntgen, eine Zahnbehandlung und eine Wund- und Nahtbehandlung. Eine von Emmas OPs.«

»Ist das für Sie in Ordnung?«

Will nickt. »Ich nehme an, ich weiß, was ich zu tun habe.«

Er klingt nicht überzeugt, deshalb schleiche ich mich zwischen zwei Patienten aus dem Behandlungszimmer, um nach ihm zu sehen. Ich schaue durch das Bullauge in der Tür zur Station, um mich davon zu überzeugen, dass ich ohne Probleme hineingehen kann. Am Op-Tisch erblicke ich Izzy, die eine Katze festhält, die ich nur allzu gut kenne. Cleo hat auffallend grüne Augen, ihr Fell ist schildpattfarben und weiß, und sie hat einen wilden Charakter.

Will schiebt eine Nadel in Cleos Vorderpfote, um ihr ein Anästhetikum zu verabreichen.

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